Noch schnell die E-Mails nach dem Abendessen checken, ein wichtiger Anruf am Wochenende oder die Kunden-Sonderwünsche noch mal eben umsetzen: Überstunden gehören in vielen Unternehmen selbstverständlich dazu. Mehr als 54 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer leisten laut Arbeitzeitenmonitor 2019 Überstunden in Deutschland. Doch Mehrarbeit kann auch gegen das Arbeitsrecht verstoßen. Wir verraten Ihnen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie auf Dauer mehr Zeit an Ihrem Arbeitsplatz verbringen.
Die aktuelle Studie 2019 zeigt: Jeder Arbeitnehmer arbeitet im Durchschnitt gut drei Stunden pro Woche ohne Entlohnung oder Freizeitausgleich. Fachkräfte liegen bei 2,7 und Führungskräfte bei 7,8 Stunden. Klingt nach viel? Der Trend sieht jedoch anders aus. Denn seit der Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009 ist mit dem Boom der Wirtschaft die Anzahl der im Durchschnitt geleisteten Überstunden pro Woche deutlich gesunken.
Mit zunehmender Position wächst auch die Zahl der Überstunden. So machen über die Hälfte (51 Prozent) der Fachkräfte Überstunden. Bei den Führungskräften sind es mit 83 Prozent sogar deutlich mehr.
Im Vergleich mit anderen Bundesländern arbeiten die Hamburger und Berliner am längsten.
Je nach Branche fallen unterschiedlich viele Überstunden in Deutschland an. Beschäftigte in Unternehmensberatungen liegen in der Überstunden-Statistik auf dem ersten Platz. Sie leisten im Durchschnitt 5,18 Überstunden pro Woche. Einen Ausgleich dafür erhalten jedoch nur 25 Prozent der Angestellten. Auf dem zweiten und dritten Rang folgen die Konsum- und Gebrauchsgüterbranche sowie Logistik-, Transport- und Verkehrsunternehmen. Die wenigsten Überstunden fallen in der Steuerberatung an.
Arbeitgeber, die mehr arbeiten, leisten Überstunden oder Mehrarbeit. Doch Überstunden sind genau genommen nicht identisch mit Mehrarbeit – zumindest rechtlich gesehen:
Statistisch gesehen steigt die Anzahl der Überstunden mit dem Gehalt.
Die aktuelle Studie 2019 zeigt: Überstunden gehören ab und an in nahezu jedem Beruf dazu. Vielleicht, weil ein Projekt mehr Ressourcen benötigt als ursprünglich kalkuliert. Manchmal bringt auch die Urlaubsvertretung für einen Kollegen Überstunden mit sich. Wenn die Überstunden jedoch zur Regel werden, gilt es zu reagieren. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Fragen und Regelungen zu den Themen Überstunden und Mehrarbeit in Deutschland:
Überstunden oder Plusstunden, leisten Arbeitnehmer laut Arbeitsrecht immer dann, wenn sie die mit ihrem Arbeitgeber festgelegte Arbeitszeit überschreiten. Meist ist die Arbeitszeit im Arbeitsvertrag vereinbart. Sie kann sich aber auch aus einem Tarifvertrag, Kollektivvertrag bzw. Gesamtarbeitsvertrag, einer Betriebsvereinbarung oder einem Gesetz ergeben.
Überstunden müssen vom Arbeitgeber angeordnet oder zumindest gebilligt werden.
Nein. Wenn es keine Vereinbarung in ihrem Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag dazu gibt, sind Mitarbeiter nicht zu Überstunden verpflichtet. Die Höchstarbeitszeit pro Woche wurde üblicherweise mit dem Arbeitsvertrag vereinbart. Der Arbeitgeber ist nicht berechtigt, darüber hinaus Überstunden festzulegen. Nur wenn der Vertrag eine Klausel für Überstunden beinhaltet, kommen Überstunden auch in Betracht. In diesem Fall ist eine bestimmte Anzahl von Überstunden pauschal mit dem Gehalt abgegolten.
Wenn im wahrsten Sinne des Wortes “die Hütte brennt”, können Arbeitgeber Überstunden anordnen. Bei Notfällen und Katastrophen wie Bränden oder Überschwemmungen beispielsweise können laut Arbeitsrecht Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zu Überstunden verpflichten.
Es gibt keine einheitlichen Regelungen darüber, ob der Chef verpflichtet ist, eine Vergütung für die Überstunden zu zahlen. Viele Unternehmen bieten heutzutage zum Beispiel die Möglichkeit, Überstunden über Gleitzeit- und Arbeitszeitkonten auszugleichen. Sieht der Arbeitsvertrag keine Regelung vor, bedeutet das nicht, dass der Mitarbeiter kein Recht auf bezahlte Überstunden in Deutschland hat.
Grundsetzlich schreibt das Arbeitszeitgesetz vor, dass Arbeitnehmer montags bis samstags je acht Stunden pro Tag arbeiten dürfen. Das bedeutet eine maximale Wochen-Arbeitszeit von 48 Stunden. Mitarbeiter mit einer 40-Stunden-Arbeitswoche dürfen damit bis zu acht Überstunden pro Tag in Deutschland leisten. Anders sieht es bei Arbeitnehmern unter 18 Jahren aus. Sie dürfen dem Arbeitszeitgesetz zufolge nicht länger als 40 Stunden pro Woche arbeiten.
Einen Anspruch auf einen Überstundenzuschlag haben Arbeitnehmer nicht. Das heißt, Arbeitgeber in Deutschland müssen im Allgemeinen den Stundenlohn und damit ihr Gehalt auch bei Überstunden nicht erhöhen. Anders sieht es hingegen aus, wenn ein solcher Überstundenzuschlag im Arbeitsvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder in einem Tarifvertrag festgeschrieben ist.
41% aller Frauen erhalten einen Überstundenzuschlag. Bei ihren männlichen Kollegen sind es 46%.
Für Teilzeitkräfte gilt die gleiche Regelung wie für Vollzeitmitarbeiter. Für sie sind Überstunden nur zulässig, wenn eine Rechtsgrundlage dafür vorliegt und der Arbeitgeber diese auch anordnet. Auch im Hinblick auf die Vergütung ihrer Überstunden wie zum Beispiel einem Überstundenzuschlag dürfen Teilzeitkräfte gegenüber Vollzeitkräften in ihrer Arbeit nicht benachteiligt werden.
Im Falle einer Kündigung entscheidet der Arbeitgeber, ob Überstunden ausgezahlt oder als Freizeitausgleich vergütet werden. Dabei ist es unerheblich, ob der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer die Kündigung eingereicht hat. In vielen Fällen ist die Vergütung der Überstunden in Deutschland zum Beispiel in Form von zusätzlichen Urlaubstagen üblich.
Im Zweifel lohnt es sich, den Arbeitsvertrag auf eine entsprechende Klausel zu prüfen. Betroffene können sich bei einer Rechtsberatung Unterstützung suchen und Informationen einholen.
Eine ausgiebige Einarbeitung, eine vorverlegte Deadline, hohe Ansprüche an die eigene Arbeit oder der Wunsch in seiner Karriere den nächsten Schritt zu gehen: Bei motivierten und engagierten Berufseinsteigern kann das Überstundenkonto im Handumdrehen wachsen.
Im Laufe des Berufsleben steigt die Anzahl der Überstunden sogar weiter: Während Fachkräfte am Anfang ihrer Karriere rund 192 Überstunden pro Jahr leisten, sind es 20 Jahre später bereits 244 Stunden. 9.655 Überstunden haben Fachkräfte insgesamt am Ende ihrer Karriere geleistet. Führungskräfte kommen sogar auf 15.390 Überstunden.
Damit aus einem Traumjob kein Stressjob wird, der in einem Burnout mündet, geben wir Ihnen drei Tipps gegen Überstunden auf der Arbeit an die Hand. So rückt der pünktliche Feierabend wieder in greifbare Nähe:
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